Märklin 39480
Die belgische Königin mit der bulligen Kraft Märklin 39480
Die belgische Dampflokomotive 1.030 als detailreiche Neukonstruktion
Wenn sie „belgische Lokomotiven“ hören, denken die meisten
Eisenbahnfreunde natürlich an die Nohab-Dieselloks – die berühmten
Kartoffelkäfer, oder auch an eine der Mehrsystemelektroloks, die
teilweise bis nach Deutschland kamen. Belgische Dampfloks? Ja klar, nach
dem ersten Weltkrieg verblieben etliche preußische Loks in Belgien,
unter anderem solche der Bauarten P8, G8 oder auch S9. Doch es gab auch
Dampfloks, die in Belgien konstruiert und gebaut wurden – eine davon war
die Reihe 1, zweifellos der Höhepunkt des belgischen Dampflokbaus.
Doch der Reihe nach … da die belgische Staatsbahn nach dem
Waffenstillstand von 1918 eine große Anzahl relativ neuer Loks aus
Deutschland bekommen hatte, bestand zunächst kein Bedarf an neuen
Lokomotiven. Zusammen mit der bis 1912 gelieferten Reihe 10 genügte
diese Maschinen bis in die 1930er Jahre allen Anforderungen des
Zugbetriebs. Doch die zunehmende Konkurrenz von Auto und Flugzeug sowie
die gestiegenen Zuggewichte – vor allem auf der steigungsreichen Strecke
von Brüssel nach Luxemburg – erforderten eine noch leistungsfähigere
Lok, und so wurde im Jahre 1935 – passend zur 100 – Jahrfeier der
belgischen Eisenbahnen – die erste Lok der Reihe 1 abgeliefert.
Als Schnellzuglok wurde sie als Pazifik abgeliefert, also mit der
Achsfolge 2'C1'. Der Treibraddurchmesser betrug 1.980 mm, der
Laufraddurchmesser vorn 900 mm und hinten 1.067 mm. Charakteristisch war
der Außenrahmen des Nachlaufgestells, der wegen dem großen Rost
erforderlich war und an amerikanische Loks erinnert. Das Triebwerk hatte
4 Zylinder, allerdings nicht in der sonst in Europa weit verbreiteten
Ausführung als Verbundtriebwerk, sondern alle vier Zylinder wurden mit
Frischdampf versorgt.
Das hatte natürlich den Vorteil des hohen
Drehmoments, der guten Beschleunigung und der guten Laufruhe, auch
mussten keine übergroßen Niederdruckzylinder untergebracht werden.
Allerdings wurde das mit einem hohen Dampf- bzw. Kohlenverbrauch
erkauft, so dass eine sehr große Feuerbüchse erforderlich war, die sogar
mit zwei Feuertüren ausgestattet war. Bei großer Anstrengung waren
zeitweise sogar zwei Heizer im Einsatz. Nach den Erfahrungen aus
Frankreich wurde eine Kylchap-Saugzuganlage mit zwei Blasrohren – und
damit auch zwei Kaminen – eingebaut, auch wurden die Strömungskanäle der
Dampfmaschine thermisch optimal ausgearbeitet. Anders als die deutschen
Dampfloks stand der Lokführer auf den belgischen Loks links, so dass
auch die Steuerstange auf der linken Seite des Kessels angeordnet war.
Interessant
wurde die Steuerung der Innenzylinder gelöst: anstatt eine zusätzliche
komplette für jeden Innenzylinder einzubauen, wurde die Bewegung der
Schieber des Innentriebwerks vom Außentriebwerk abgeleitet – erkennbar
an den Hebeln, die vor den Schieberkästen der Außenzylinder eingebaut
sind und die Schieber der Innenzylinder ansteuern.
Der Rahmen
wurde als Barrenrahmen mit Querträgern aus Stahlguss ausgeführt, auch
der Zylinderblock war aus Stahlguss hergestellt – genauer aus zwei
gegossenen Hälften, die miteinander verschraubt wurden. Äusserlich waren
die Loks sofort an der ansatzweise stromlinienförmig verkleideten Front
mit der an der Oberkante abgeschrägten Rauchkammertür und den großen
Windleitblechen zu erkennen. Sehr modern wirkte auch das
stromlinienförmig an den Kessel angepasste Führerhaus und die
Kesselverkleidung – die meisten Leitungen waren nicht wie bei den
deutschen Loks auf dem Kessel, sondern eben unter dieser Verkleidung
angeordnet.
So wirkte die Lokomotive sehr elegant und glatt, obwohl sie im
eigentlichen Sinne keine Stromlinienverkleidung hatte. Typisch für diese
Lok war das einzelne Spitzenlicht, es war sozusagen ein
„Einlicht-Spitzensignal“. Später wurden die Loks auf Zweilicht- oder gar
Dreilicht-Spitzensignal umgebaut. Gekuppelt waren die Loks mit einem
großen Tender, der auf zwei zweiachsigen Drehgestellen rollte. Er fasste
38 m³ Wasser und 10,5 Tonnen Kohle – das entspricht ungefähr der
Kapazität des fünfachsigen Tenders der deutschen Baureihe 05 oder 45.
Allerdings waren die Loks – mit 126 Tonnen ohne Tender – sehr schwer,
auch die Achslast von bis zu 24 Tonnen war für die damalige Zeit ein
Rekord. Die Maschinen mit einer Leistung von 2.500 PS und einer
Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h konnten alle an sie gestellten
Anforderungen erfüllen und übertrafen die Leistung der Vorgängertype der
Reihe 10 um bis zu 40%, so dass bis 1938 von mehreren belgischen
Lokfabriken insgesamt 35 Stück dieser eindrucksvollen Loks geliefert
wurden.
Schon bald übernahmen sie alle wichtigen
Schnellzugleistungen auf der Hauptstrecke zwischen Oostende, Brüssel und
Lüttich sowie auf den steigungsreichen Strecken nach Aachen und nach
Luxemburg. Doch bald schon setzte der zweite Weltkrieg dem ein Ende, und
so kamen sie auch in untergeordneten Diensten zum Einsatz.
Zu Beginn der 1950er Jahre – als sich die Verhältnisse normalisierten –
begann auch die Belgische Staatsbahn im großen Rahmen Dieselloks zu
beschaffen, allen voran die Reihe 202, die berühmten Nohabs. Bereits
nach kurzer Zeit übernahmen diese neuen Loks die wichtigsten
Schnellzugleistungen auf den nicht elektrifizierten Strecken, die
Hauptstrecke von Oostende nach Lüttich war ab 1955 komplett
elektrifiziert. So kam es, dass die Reihe 1 sehr schnell auf auf
nachrangige Leistungen verdrängt wurde und statt mit den großen
Expresszügen auch mit Inlandsreisezugwagen wie den typischen
M2-Personenwagen eingesetzt wurde.
Sehr schnell kam dann das
Ende, und bis 1962 wurden alle Loks dieser Reihe ausgemustert. Nur eine
hat überlebt – die 1.002 blieb erhalten und wurde sogar für die
150-Jahr-Feier der belgischen Eisenbahnen im Jahre 1985 wieder
betriebsfähig hergerichtet. Doch heute steht sie in nicht mehr
betriebsfähigem Zustand bei der Museumsbahn Chemins de Fer à Vapeur des
trois Vallées in Treignes im Süden Belgiens nahe der französischen
Grenze. So haben wir auch heute noch die Möglichkeit, eine der recht
außergewöhnlichen Loks mit ihrer speziellen Technik anzuschauen – auch
wenn wir sie nicht mehr im Betrieb erleben können ...
Modell:
Mit Digital-Decoder mfx+ und umfangreichen Licht- und
Geräuschfunktionen. Geregelter Hochleistungsantrieb mit Schwungmasse im
Kessel. Drei Achsen angetrieben. Haftreifen. Lokomotive und Tender
weitgehend aus Metall. Ein Rauchgenerator ist serienmäßig eingebaut.
Fahrtrichtungsabhängig wechselndes Spitzensignal an Lok und Tender sowie
eingebauter Rauchsatz konventionell in Betrieb, digital schaltbar.
Das
Notlicht an der Rauchkammertür ist separat digital schaltbar. Zusätzlich
sind eine Führerstandbeleuchtung und das Feuerflackern in der
Feuerbüchse separat digital schaltbar. Beleuchtung mit wartungsfreien
warmweißen und roten Leuchtdioden (LED). Verstellbare Kupplung mit
Kinematik zwischen Lok und Tender. Am Tender kinematikgeführte
Kurzkupplung mit NEM-Schacht. Befahrbarer Mindestradius 437,5 mm.
Bremsschläuche, Schraubenkupplungsimitation und Signalhalter liegen bei.
Länge über Puffer ca. 28,4 cm.
Highlights:
- Neukonstruktion.
- Serienmäßig eingebauter Rauchgenerator.
- Notlicht separat digital schaltbar.
- Führerstandbeleuchtung separat digital schaltbar.
- Feuerflackern in der Feuerbüchse digital schaltbar.
Dieses Modell finden Sie in Gleichstromausführung im Trix H0-Sortiment unter der Artikelnummer 25480.
Preis € 569,00
Die Auslieferung ist für 2021 geplant.
Das passende 4 -teilige Wagenset dazu hat die Nummer 43546
Vorbild: 4 verschiedene Personenwagen Typ M2 der Belgischen
Staatsbahnen (SNCB/NMBS). 2 Personenwagen Typ M2, B11, 2. Klasse. 1
Personenwagen Typ M2, A5B5, 1./2. Klasse. 1 Personenwagen mit
Gepäckabteil Typ M2, B8D, 2. Klasse. Moosgrüne Grundfarbgebung.
Betriebszustand der Epoche IIIa.
Highlights
- Erstmals serienmäßig mit LED-Innenbeleuchtung ausgestattet.
- Passenden Personenwagen-Set zur Neukonstruktion der Dampflok Reihe 1 der SNCB.
Modell: Separat
eingesetzte, abgestufte Fensterrahmen. Alle Wagen mit serienmäßig
eingebauter Innenbeleuchtung mit warmweißen Leuchtdioden (LED).
Personenwagen mit Gepäckabteil serienmäßig mit Schleifer ausgestattet.
Über die serienmäßig eingebauten stromführenden Kurzkupplungsköpfe kann
der ganze Wagenverband mit Strom versorgt werden. Dazu ist eine fest
definierte Wagenreihenfolge vorgegeben. Unterschiedliche
Betriebsnummern. Alle Wagen einzeln verpackt, mit zusätzlicher
Umverpackung. Gesamtlänge über Puffer 110,6 cm.
Die passende Dampflokomotive der Reihe 1 finden Sie im Märklin H0-Sortiment unter der Artikelnummer 39480.
Das Grimm Team empfiehlt eine Vorbestellung, da die Modelle in den letzten Jahren sejr schnell vergiffen waren.